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1. Realienbuch - S. 69

1912 - Leipzig [u.a.] : Teubner
I. Geschichte. 69 Männer von 17—40 Jahren bildeten die „Landwehr". Sie trugen an der Wachstuchmütze ein Kreuz mit der Inschrift: „Mit Gott für König und Vaterland." Der Oberbefehl über die Krmee wurde dem General Blücher übertragen, der später von den russischen Kriegern wegen seines ungestümen Vorgehens den Namen ,Marschall vorwärts" erhielt. c) Lützen und Bautzen. Mit Hilfe des Rheinbundes hattenapoleon wieder ein großes Heer zusammengebracht. Die vereinten Preußen und Nüssen griffen ihn am 2. Mai 1813 bei Lützen (Großgörschen) an. Lin langes, blutiges Ningen entspann sich. Die Schlacht blieb ohne Entscheidung. Aber am Abende beschlossen die Nüssen gegen den willen Friedrich Wilhelms und der preußischen Generale den Nückzug. (Scharnhorst wurde in der Schlacht schwer verwundet und starb bald darauf.) Drei Wochen später kam es bei Bautzen zu einer zweiten Schlacht, die ebenfalls mit dem Nückzuge der Preußen und Nüssen endete. Aber furchtbar teuer hatte Napoleon den Sieg erkaufen müssen, wegen seiner schweren Verluste bot er den Verbündeten einen Waffenstillstand an, der auch angenommen wurde. Unterdessen konnten die russischen Heere näher herankommen und die preußischen Landwehrtruppen einge- übt werden. (Österreich, Schweden und England schlossen sich dem Bündnisse gegen Napoleon an. d) Die Schlachten bei Großbeeren, an der Katzbach, bei Dresden und Vennewitz. Die verbündeten, die nunmehr an Truppenzahl überlegen waren, stellten drei Heere gegen Napoleon auf. Die Hauptarmee, die aus (Österreichern, Nüssen und einem preußischen Korps unter General von Kleist zusammengestellt war, wurde von dem österreichischen Fürsten Schwarzenberg befehligt. Bei ihr hielten sich die Kaiser von Nußland und (Österreich, sowie der König von Preußen aus. Die schlesische Armee stand unter Blücher, bei dem sich Gneisenau und pork befanden; sie war aus Preußen und Nüssen gebildet. Dienordarmee sollte Berlin decken und bestand aus Preußen unter Bülow und Tauenzien, sowie aus Schweden. Den Oberbefehl führte Bernadotte, ein Franzose, der früher unter Napoleon General gewesen war, und den die Schweden zum Thronfolger ihres kinderlosen Königs gewählt hatten. — Napoleon sandte einen seiner besten Generale, um Berlin zu nehmen. Bernadotte wollte die Stadt preisgeben und hinter die Spree zurückgehen. Aber Bülow griff mit den Preußen die französische Armee zwei Meilen südlich von Berlin, bei Großbeeren an. Bei dem Negenwetter wurde das Pulver feucht, so daß die Flinten nicht losgingen. Da schlugen die pommerschen und brandenburgischen Landwehrleute unter dem Nus: „So fluscht es besser!" mit den Kolben aus den Feind los und trieben ihn nach einem hartnäckigen Kampfe in die Flucht. — Napoleon selbst hatte sich gegen Blücher gewendet. Dieser aber wich dem schlachtenkundigen Kaiser vorsichtig aus. Als jedoch Na- poleon, der durch die Hauptarmee im Nücken bedroht wurde, den Oberbefehl an einen seiner Marschälle abgab und zurückeilte, änderte Blücher sein Verhalten. Er ließ (26. August 1813) einen Teil des französischen Heeres die Katzbach überschreiten, die durch starke Negengüsse hoch angeschwollen war. Dann stürzte er sich ungestüm aus die Feinde und drängte sie unwiderstehlich in die Katzbach und in die wütende Neiße, pork vollendete durch rücksichtslose Verfolgung den glänzenden Sieg (Gedicht: Vas Lied vom Feldmarschall). — Napoleon machte noch einen zweiten versuch, Berlin zu nehmen, und sandte seinen tüchtigsten Feldherrn gegen Bernadotte. Abermals suchte dieser eiuer Schlacht auszuweichen. Bülow und Tauenzien stellten sich jedoch bei Vennewitz, nördlich von Wittenberg, den Franzosen entgegen und erfochten einen entscheidenden Sieg. e) Die Völkerschlacht bei Leipzig. Blücher hatte nach der Schlacht an der Katzbach bei lvartenburg die Elbe überschritten. Die Heere der Verbündeten bildeten nunmehr einen großen, nach lvesten offenen Halbkreis um Napoleon, der seine Truppen

2. Realienbuch - S. 70

1912 - Leipzig [u.a.] : Teubner
70 I. Geschichte. bei Leipzig zusammengezogen hatte, hier kam es am 16. und 18. Oktober 1813 zur großen Entscheidungsschlacht, in der über % Million Soldaten fast aller Völker Europas um den Sieg rangen und über l000 Kanonen gegeneinander donnerten. Im Süden von Leipzig entbrannte um das Dorf kv ach au ein furchtbarer Kampf, hier gelang es Napoleon, Erfolge zu erringen. Im Norden der Stadt aber, bei Möckern, erfocht Blücher einen blutigen Sieg. Um l7. Oktober, einem Sonntage, ruhten die Waffen. Der 18. Oktober brachte die Entscheidung. Nm furchtbarsten tobte die Schlacht bei Probstheida. Napoleons Garden ließen sich dieses Dorf nicht nehmen. Jedoch im Norden und Osten der Stadt warfen die Verbündeten die Franzosen auf Leipzig zurück. Napoleon mußte den Rückzug antreten. Sächsische und württembergische Truppen, die nicht mehr für den fremden Eroberer ihr Blut vergießen wollten, waren während der Schlacht zu den Ver- bündeten übergegangen. Bayern hatte sich schon acht Tage vorher von Napoleon los- gesagt.— Nm 19. Oktober wurde Leipzig erstürmt; Königsberger Landwehr drang zuerst in die Stadt. Die Elsterbrücke ließ Napoleon sprengen, um die verbündeten Truppen auf- zuhalten. Sie flog aber zu früh in die Luft, und Tausende von Franzosen gerieten dadurch in Gefangenschaft oder fanden in den Fluten ihren Tod. Die drei Monarchen zogen unter dem Jubel der Bevölkerung in Leipzig ein. Napoleon floh mit der geschlagenen Armee dem Rheine zu. Der Rheinbund löste sich auf. f) Das Kriegsjahr 1814. Rach der Schlacht bei Leipzig unterhandelte der Kaiser Franz mit Napoleon über den Frieden. Die Verhandlungen scheiterten jedoch an Napoleons maßlosen Forderungen, und der Kampf wurde wieder aufgenommen. Blücher überschritt in der Neujahrsnacht bei Taub den Rhein. Die andern Heere folgten, und der Krieg wurde nach Frankreich hineingetragen. Napoleon zeigte sich noch oft als der alte Meister der Kriegskunst und brachte den verbündeten Heeren mehrere blutige Niederlagen bei. Nur dem vorwärtsdrängen Blüchers war es zu danken, daß die verbündeten Heere Ende März 1814 vor Paris standen. Nm 31. März 1814 zogen die drei Monarchen in Frankreichs Hauptstadt ein. Prinz Wilhelm. Bei Bar sur Bube (bar ßür ohb) erfocht die Hauptarmee über die Franzosen einen Sieg, hier erhielt der siebzehnjährige Prinz Wilhelm, der zweite Sohn des Königs von Preußen, die Feuertaufe. Ein russisches Regiment befand sich im heftigen Kampfe und erlitt starke Verluste. Da sandle der König seinen Sohn Wilhelm mit einem Aufträge zu der kämpfenden Truppe. Der junge Prinz führte den Befehl mit großer Kaltblütigkeit aus. Oer König verlieh ihm dafür das Eiserne Kreuz. g) Napoleons Abdankung und der erste pariser Friede. Napoleon wurde gezwungen, die Krone niederzulegen, und nach der Insel Elba verbannt. Den französi- schen Thron bestieg der Bruder des Hingerichteten Königs unter dem Namen Ludwig Xviii. Beim Friedensschlüsse wurde Frankreich sehr milde behandelt. Preußen verlangte, daß ihm die ungeheuren Kosten erstattet würden, die der Durchzug der Franzosen 1812 verursacht hatte. Ts wünschte ferner, daß die alten deutschen Lande Elsaß und Lothringen an Deutsch- land zurückfielen. Diese Forderungen wurden jedoch von den andern Mächten abgelehnt. Frankreich zahlte keine Kriegskosten und brauchte nicht einmal alle geraubten Kunstschätze herauszugeben. Die Siegesgöttin vom Brandenburger Tor, sowie der Hut und der Degen Friedrichs des Großen wurden jedoch nach Berlin zurückgebracht. — Um die Länder Euro- pas neu zu ordnen, sandten alle Staaten Vertreter zu einer großen Versammlung nach Wien (wiener Kongreß). b) Uapoleons Rückkehr. In Frankreich war das Volk mit Ludwig Xviii. nicht

3. Realienbuch - S. 102

1912 - Leipzig [u.a.] : Teubner
102 Ii. Erdkunde. 3m Osten greift die preußische prov. Schlesien in das Lausitzer Bergland ein (Görlitz). 3in Westen liegt am nördlichen Bande des Vogllandes (z. T. allerdings schon im Tief- lande) die beiden Fürstentümer Reuß ä. L. mit der Hauptstadt Greiz und Beuß j. L. mit der Hauptstadt Gera, sowie das Herzogtum Sachsen-Kltenburg mit der Hauptstadt Kltenburg (40). 3. Das Thüringische Dergland. Un das Sächsische Gebirgsland schließt sich im Westen ein Bergland an, das man nach dem valksstamme, von dem es fast ausschließlich bewohnt wird, Thüringen nennt. Es gliedert sich in folgende Teile: 1. Der Frankenwald, der von der oberen Saale (Quelle?) bis zur werraquelle reicht, ist ein flachwelliges, gipfelarmcs Hochland. In zahlreichen Steinbrüchen gewinnt man Schiefer, aus dem Schreibstifte, Schiefertafeln, Dachziegel und Wetzsteine hergestellt werden. 2. Der Thüringer Wald, der die Fortsetzung des Frankenwaldes bildet und bis zum werraknie reicht, ist ein langgestrecktes Uammgebirge. Im Schnee-, Beer- und Inselsberge steigt er zu höhen von fast 1000 w an. Huf seinem Kamme führt der „Rennstieg" entlang, der einst das Land der Franken von dem der Thüringer schied. — Das dicht bewaldete Gebirge (Name!), das man wegen seiner Schönheit den „park Deutschlands" nennt, wird im Sommer von vielen Fremden auf- gesucht. Der Wald ist für die Bewohner eine wichtige Erwerbsquelle. Zein holz wird zu Pappe, Papier und Spielwaren (Sonneberg,- 16) verarbeitet und dient in Glashütten und Porzellanfabriken als Feurungsmittel. — In Suhl (14) befinden sich große Gewehrfabriken, und in Ruhla (7) verfertigt man Metallwaren und aus Meerschaum Zigarrenspitzen und Tabakpfeifen. Km Südabhange des Thüringer Waldes liegen die Residenzstädte Toburg (24) und Meiningen (17). 3. Dar Thüringer Hügelland, a) Den nordwestlichen Teil des Thüringer Hügel- landes bildet das Eichsfeld, das durch die Leine zur Weser und durch die Unstrut zur Saale entwässert wird. Das Gebiet südlich vom oberen Leinetale ist eine Hochfläche, die nur dünn bevölkert ist. Da sich die Bewohner vom Feldbau allein nicht zu ernähren vermögen, betreiben sie auch Leinen- und Wollweberei, oder sie suchen in benach- barten Gegenden Verdienst. Die Landschaft nördlich der Leine hat fruchtbareren Boden. b) Der übrige, größere Teil des Gebietes besteht aus einer Reihe von Hügelketten und Talmulden. Er senkt sich nach Osten und Nordosten zur Saale, deren größter Nebenfluß die Unstrut ist. Besonders die Talbecken sind sehr fruchtbar. Kn der Unstrut liegt Mühlhausen (35) mit Kcker- und Gartenbau, sowie Webereien und Tabakfabriken. Ein sehr ertragreicher Landstrich ist die „Goldene Kue" (Name!), die sich zwischen dem Harz und dem sagenumwobenen Uyffhäuser (Barbarossa; Uaiser-Wilhelm-Venkmal) ausbreitet. Ihr hauptort ist Nord Hausen (33; Brannt- weinbrennereien und Tabakfabriken). — Erfurt (111) ist durch seine Blumen- und Gemüsesämereien weltberühmt geworden. Kn der Straße, die in westlicher Richtung an Erfurt vorüberführt, liegen drei Hauptstädte thüringischer Staaten: Eisenach (38; Wartburg), Gotha (40) und Weimar (35; Schiller und Goethe). Dort, wo diese Straße die Saale trifft, vereinigt sie sich mit einer andern, die dem Saaletale folgt. Kn ihr finden sich Rudolstadt (13), Jena (38; Universität), Naumburg (27) sowie — bereits im Tieflande liegend — Weißenfels (34), Merseburg (21) und Halle (5. 97). 4. politische Verhältnisse. Der südöstliche Teil des Frankenwaldes gehört zum Königreiche Bayern.

4. Realienbuch - S. 73

1912 - Leipzig [u.a.] : Teubner
I. Geschichte. 73 einer gemeinsamen Gberbehörde. Die Gemeinden, die sich dieser „Union" (Vereinigung) anschlossen, nannten sich „evangelisch". d) Landwirtschaft. Seit der Befreiung der Dauern entwickelte sich in der Land- wirtschaft ein reges Streben. Die Gemeindeländereien wurden unter die Bauern verteilt, die bisher das Recht der gemeinsamen Benutzung gehabt hatten. Dann legte man die Ücker so zusammen, daß jeder Bauer bequem und ohne durch den Nachbar behindert zu werden, sein Land bewirtschaften konnte. Die alte Dreifelderwirtschaft (S. 31) hörte all- mählich auf. Der Unbau des Rlees, der für die Viehzucht wichtig ist, und der Rartoffel- bau verbreitete sich allgemein. Ulan fing auch an zu lernen, daß durch künstliche Düngung reichere Ernten erzielt werden konnten. Bei Berlin entstand die erste landwirtschaftliche Hochschule. e) Der Zollverein. Die deutsche Dielftaaterei war der Entwicklung des Handels sehr hinderlich. Jedes Land erhob von den waren, die der Raufmann hindurchführen wollte, hohe Zölle. Es war daher fast unmöglich, auf weitere Entfernungen Handel zu treiben. Da gründete Friedrich Wilhelm Iii. 1834 den Deutschen Zollverein, dem bald viele deutsche Staaten beitraten. Sie bildeten zusammen mit Preußen ein einheitliches Zoll- gebiet, in dem die waren nur einmal versteuert werden mußten. Das Geld, das dadurch einkam, wurde unter die beteiligten Länder nach der Bevölkerungszahl verteilt. Der Zoll- verein führte einen großen Aufschwung des Handels herbei. Er brachte auch die deutschen Staaten einander näher und hat so die spätere Einigung Deutschlands vor- bereitet. h Gewerbe und Verkehr. Zur Zeit Friedrich Wilhelms Iii. fing man an, die Dampfmaschine anzuwenden. Dadurch wurde allmählich ein völliger Umschwung im wirt- schaftlichen Leben hervorgerufen. 3n Preußen wurden zuerst Berlin und Potsdam (1838) durch einen Schienenstrang verbunden. Nun übernahmen es Eisenbahnen und Dampf- schiffe, Personen zu befördern und waren auf weite Entfernungen auszutauschen. Die Schätze, die die Erde birgt, besonders Eisen und Rohlen, wurden durch Berg- bau eifrig ausgenutzt. 3n Rheinland, Westfalen und Oberschlesien entwickelte sich eine gewaltige gewerbliche Tätigkeit. Zahlreiche Fabriken entstanden, viele Gegenstände, die man im häuslichen Leben und im Gewerbe braucht, wurden nun durch Iraschinen erzeugt. Die Nägel, die der Uagelschmied bisher einzeln angefertigt hatte, machte die Dampf- maschine in viel kürzerer Zeit aus Eisendraht. Die Schreibfeder, die man sich bis dahin aus Gänsekielen mit dem Federmesser zurechtschneiden mußte, wurde durch die Feder aus Stahlblech verdrängt. 3m Jahre 1832 wurden die Streichschwefelhölzer erfunden und fanden bald überall Unwendung. Später begann auch die Nähmaschine sich in den Familien einzubürgern. Der mechanische web stuhl, der durch Dampfkraft getrieben wurde, stellte Leinwand und Tuche schnell und billig her. Dadurch wurde das Spinnrad, das in jedem Hause benutzt worden war, allmählich überflüssig. Die Baumwolle wurde in großen Rlassen eingeführt und ersetzte vielfach den Flachs. 3n den Familien gewöhnte man sich an den Genuß von Raffee, Tee, Rakao, Reis u. dgl. Je mehr die Erzeugnisse fremder Länder gebraucht wurden, desto lebhafter wurde der Seehandel. Das Zeitungswesen nahm einen lebhaften Uufschwung. Man lernte, aus Holz- brei billiges Papier herzustellen. Die großen Druckereien wendeten statt der alten Hand- presse die vom Dampse betriebene Schnellpresse an, die in einer Stunde viele hundert Bogen bedruckte. Der elektrische Telegraph wurde eingeführt und übermittelte Nach- richten.

5. Realienbuch - S. 74

1912 - Leipzig [u.a.] : Teubner
74 I. Geschichte. (Es gab bald kein Gewerbe, in dem die Maschine nicht benutzt wurde. Wohnstätte und Arbeitsstätte schieden sich allmählich, viele Menschen wanderten nach den Städten und suchten in den Fabriken Rrbeit. Die Städte nahmen dadurch schnell an volkszahl zu. Neben den drei alten Ständen (Rdel, Bürger, Bauern) begann sich ein neuer, vierter Stand, der Rrbeiterstand, zu bilden. — 3rt der langen Friedenszeit, die auf die Be- sreiungskriege folgte, übernahm allmählich der deutsche Bürgerstand in Wissenschaft und Kunst, in Handel und Gewerbe die Führung. Ii. Zrredrich Wilhelm Iv. 1840—1861. 1. Dc$ Königs Idefen. Friedrich Wilhelm Iv. war der älteste Sohn Friedrich Wilhelms Iii. und der Königin Luise. Busgestattet mit hohen Geistesgaben, hatte er sich eine gelehrte Bildung angeeignet, so daß er „sein Brot als Professor hätte erwerben" können. Dabei besaß er ein tiefes Verständnis für die Kunst und war ein gewandter Redner. Er wollte das Beste seines Volkes. Für die unruhvolle Zeit, in die seine Regierung fiel, war er jedoch nicht tatkräftig genug. •— Mit seiner Gemahlin Elisabeth lebte er in kinderloser, aber glücklicher Ehe. Sie unterstützte ihn getreulich bei allen Werken der Barmherzigkeit und pflegte ihn in den Tagen der Krankheit mit aufopfernder Liebe. 2. Der Verfassungskampf in Preußen. Der Wunsch nach einer Verfassung wurde auch in Preußen allgemein gehegt. Das Volk wollte bei der Gesetzgebung und Rechtsprechung mitwirken. Deshalb berief Friedrich Wilhelm Iv. 1847 einen „vereinigten Landtag", der aus Vertretern der acht preußischen Provinzen bestand. Der Landtag konnte sich jedoch über die Rechte, die er erhalten sollte, mit der Regierung nicht einigen und ging wieder auseinander. — Ris nun 1848 in Frankreich eine Revolution ausbrach, wurden auch in Deutschland die Gemüter heftig erregt. In Berlin besprach man in Versammlungen die wünsche des Volkes. Große Freude entstand daher, als Friedrich Wilhelm Iv. versprach eine Verfassung zu gewähren. Eine riesige Volksmenge zog vor das Königliche Schloß, um dem Könige zu danken. Bei dem Menschengewühls versuchte Militär die Ordnung aufrechtzuerhalten, hierbei sielen auf unaufgeklärte weise zwei Schüsse. Da glaubte die Menge, es werde auf sie geschossen, und geriet in wilde Erregung. Bus umgestürzten wagen, zusammengehäuften Pflastersteinen u. dgl. wurden Barrikaden gebaut, die die Straßen versperrten, und zwischen dem Volke und den Truppen brach an den folgenden Tagen ein offener Kampf aus. Um dem Blutvergießen Einhalt zu tun, befahl der König auf Bitten der Bürger, daß das Militär aus Berlin abzog. Er selbst stellte sich unter den Schutz der Bürgerschaft. Über die Unordnung hielt wochenlang an, und allerlei Gewalt- taten wurden verübt. Da berief der König tatkräftige Männer an die Spitze der Regierung. Das Militär rückte wieder in Berlin ein, und bald war die Ordnung hergestellt. Im Jahre 1850 gab dann Friedrich Wilhelm Iv. dem preußischen Volke eine Verfassung, die noch jetzt Geltung hat. 3. Die preußische Verfassung. Die Königswürde ist im Mannesstamm erblich. Der König ernennt und entläßt die Minister,' er beruft und schließt alljährlich den Landtag. Gesetze gibt er in Gemeinschaft mit dem Landtage. Er hat den (Oberbefehl über das Heer und ernennt die Staatsbeamten. — ver Landtag besteht aus dem Herrenhause und dem Hause der Abgeordneten. Mitglieder des Herrenhauses sind die volljährigen Prinzen des Königshauses, die Häupter der früheren selbständigen Fürstenfamilien, Vertreter des Adels, der Städte und der Universitäten. Die Mitglieder des Abgeordnetenhauses werden vom Volke gewählt, von einigen Aus- nahmen abgesehen, ist jeder Preuße wahlberechtigt, der ein 5llter von 24 Iahren erreicht hat.

6. Realienbuch - S. 75

1912 - Leipzig [u.a.] : Teubner
I. Geschichte. 75 Die Wähler sind nach der höhe ihrer Steuern in drei Klaffen eingeteilt. Sie wählen zunächst die „Wahlmänner" (Urwahlen), van denen dann die Abgeordneten auf fünf Zähre gewählt werden. Die Wahl ist mündlich und öffentlich. Vas Abgeordnetenhaus zählt 433, das Herren- haus ungefähr 275 Mitglieder. Beide „Häuser" beraten gemeinsam mit der Regierung die Gesetze und beschließen über Einnahmen und Ausgaben des Landes. — Es besteht allgemeine Schul- und Wehrpflicht. — Alle Preußen sind vor dem Gesetze gleich und können Staatsämter bekleiden. Sie genießen Freiheit des religiösen Bekenntnisses, sowie das Recht freier Meinungsäußerung und Versammlungsfreiheit. 3. Deutsche Eimgungsversuche. Vas deutsche Volk hatte seine Hoffnungen auf ein einiges mächtiges Reich mit einem Raifer an der Spitze noch nicht aufgegeben. Im Jahre 1848 traten zahlreiche Männer in Frankfurt a. M. zusammen und forderten das ganze deutsche Volk aus, Abgeordnete nach Frankfurt zu einer Nationalversamm- lung zu senden, Ungefähr 600 Abgeordnete versammelten sich in der Paulskirche zu Frankfurt, von diesen wurde der Bundestag für aufgelöst erklärt und eine Reichsverfassung beraten, nach der das geeinte Deutschland regiert werden sollte. Auch eine deutsche Rriegs- flotte wurde aus freiwilligen Beiträgen gegründet. — Bald aber bildeten sich in der Nationalversammlung zwei Gruppen. Die eine wollte Österreich, die andre Preußen die Führung des Reiches übertragen. Schließlich erlangte die preußische Partei die Ober- hand, und man wählte den Rönig von Preußen zum erblichen Deutschen Raiser. Friedrich Wilhelm Iv. lehnte die Raiserkrone jedoch ab, weil sie ihm ohne das Einverständnis der Fürsten vom Volke allein angetragen wurde. Die von der Nationalversammlung beratenereichsverfassung wurde von den meisten deutschenregierungen nicht angenommen. In Sachsen und Baden brachen deshalb Ausstände aus, die aber mit Hilfe preußischer Truppen unterdrückt wurden. Die Nationalversammlung löste sich schließlich auf; die Einigung Deutschlands war gescheitert. Die Schiffe der kaum gegründeten deutschen Kriegsflotte wurden öffentlich versteigert. 5. Friedrich Wilhelms Iv. Limgungsversuch. Da wollte Friedrich Wilhelm Iv. dem deutschen Volke zu seiner Einigung behilflich sein. Er berief deshalb eine neue, aus Volkswahlen hervorgegangene Abgeordnetenversammlung nach Erfurt und lud die deutschen Fürsten zu einer Beratung nach Berlin ein. Aber Österreich arbeitete ihm ent- gegen. Ls suchte den Bundestag, sowie die alten Zustände, die der wiener Rongreß geschaffen hatte, wiederherzustellen und drohte Preußen schließlich mit Rrieg. Der Rönig fühlte sich aber nicht stark genug, den wafsengang zu wagen. Im vertrage zu Olmütz beugte er sich vor Österreich. Er willigte ein, daß der Bundestag wiederhergestellt wurde, und gab die versuche, Deutschland zu einigen, endgültig aus. So endeten des Rönigs Bemühungen mit einer schweren Demütigung Preußens. — Zum Vertreter Preußens beim Bundestage ernannte der Rönig den Herrn von Bismarck. 6. Schleswig-Holstein. Seit Zahrhunderten waren die dänischen Herrscher zugleich Herzoge von Schleswig-Holstein (S.41). Es war diesen deutschen Ländern indessen gelobt worden, daß sie selbständig verwaltet werden und ,,auf ewig ungeteilt" bleiben sollten. Im Fahre 1848 versuchten aber die Dänen, Schleswig ihrem Lande einzuverleiben und den Bewohnern die dänische Sprache aufzudrängen. Da griffen die Schleswig-Holsteiner mutig zu den Waffen. Preußen unterstützte sie und ließ Truppen einrücken, von denen die Dänen mehrmals besiegt wurden. Bald mischten sich jedoch fremde Staaten ein, und Preußen wurde im vertrage zu Glmütz von Österreich gezwungen, Schleswig-Holstein seinem Schicksale zu überlassen. 7. Friedrich Wilhelm Iv. gründet eine Flotte, während des Rampfes gegen Dänemark waren preußische Handelsschiffe von der dänischen Flotte weggenommen

7. Realienbuch - S. 76

1912 - Leipzig [u.a.] : Teubner
76 I. Geschichte. worden, ohne daß es Preußen hatte hindern können. Darum beschloß Friedrich Wilhelm Iv.,. eine Kriegsflotte zu gründen, .weil jedoch der Vusgang aus der Ostsee in den engen dänischen Meeresstraßen gesperrt werden konnte, Preußen aber nicht an die Nordsee heranreichte, kaufte er von Oldenburg den Jadebusen und baute dort einen Kriegshafen.. Lin Vetter des Königs, Prinz Ndalbert, wurde Ndmiral der jungen preußischen Flotte. 8. Fortschritte im Handel und Verkehr. Die Veränderung im vekehrswesen, die zu Nnfang des 19. Jahrhunderts begonnen hatte, schritt weiter fort. Lin Netz von Eisenbahnen überzog bald ganz Deutschland. Zwischen den deutschen Hafenstädten und Amerika entstanden regelmäßige Dampfschiffsverbindungen. Die gewerbliche Tätigkeit nahm besonders in den westlichen Provinzen immer mehr zu. Einzelne Fabriken, z. B. die Geschützgießerei von Krupp in Essen, erlangten nach und nach einen Weltruf. 9. Erwerbung von hohenzollern. Zeit dem Anfange des 13. Jahrhunderts blühte noch in Züddeutschland ein Zweig des hohenzollernhauses. Unter Friedrich Wilhelm Iv. übergab der Fürst von hohenzollern die Verwaltung seines Landes an Preußen und schloß sich enger an das königliche Haus an (5. 45, 1 und Karte!). 10. Kunst und Wissenschaft. Friedrich Wilhelm Iv. ließ in Berlin das Schauspiel- haus, das neue Museum und die Schloßkapelle erbauen. Der Bildhauer Kauch schuf das. herrliche Denkmal Friedrichs des Großen, das in der Straße „Unter den Linden" seinen Standort erhielt. Die Stammburg des hohenzollerngefchlechts und die stolze Marienburg, der alte Sitz des deutschen Ritterordens, wurden wiederhergestellt. Getreu seinem Wahl» spruche: „Ich und mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen!" ließ Friedrich Wilhelm Iv. über 400 neue Gotteshäuser in Preußen errichten. Der Bau des Tölner Doms, der seit Jahrhunderten unvollendet stand, wurde wieder aufgenommen. Die Vollendung dieses Meisterwerks der gotischen Baukunst hat der König jedoch nicht mehr erlebt. In seinen letzten Lebensjahren wurde Friedrich Wilhelm Iv. von einer schweren. Krankheit befallen, so daß er seine Herrscherpflichten nicht mehr erfüllen konnte,- 1861 wurde er durch den Tod abgerufen. Napoleon Ili. Durch die Revolution war (1848) in Frankreich die Königsfamilie vertrieben worden. Die Franzosen erklärten das Land zur Republik und wählten einen Neffen Napoleons I. zum Prä- sidenten. Diesem gelang es nach einigen Jahren, sich unter dem Namen Napoleon Iii. zum Kaiser zu machen. Um der Ruhmsucht des französischen Volkes zu schmeicheln, begann er erst mit Ruß- land, dann mit (Österreich Krieg. Er blieb Lieger und wurde dadurch der mächtigste Herrscher in Europa. Iii. Wilhelm I., der erste Deutsche Kaiser aus dem krause ksohenzollern. l86l—1888. l. Prinz Wilhelm. Dem kinderlosen Friedrich Wilhelm Iv. folgte sein Bruder Wilhelm aus dem Throne. Tr wurde am 22. März 1797 geboren und war der zweite Sohn Friedrich Wilhelms Iii. und der Königin Luise. Seine Kinderjahre sielen in die traurige Zeit von Preußens Erniedrigung. Mit Eltern und Geschwistern mußte er vor den Fran- zosen nach Memel fliehen und kniete als Knabe von 13 Jahren am Sterbebette seiner Mutter. Diese hatte stets seinen einfachen und pflichttreuen Sinn gerühmt. Im Jahre 1814- begleitete er seinen Vater in den Krieg und zog zweimal mit in Paris ein. Als er älter geworden war, nahm er in der Armee bald eine führende Stellung ein. Im Jahre 1829 vermählte er sich mit der Prinzessin Augusta von Sachsen-Weimar. Die Ehe wurde mit

8. Realienbuch - S. 77

1912 - Leipzig [u.a.] : Teubner
I. Geschichte. 77 zwei Rindern gesegnet, dem nachmaligen Kronprinzen Friedrich Wilhelm und einer Prinzessin. — Kn der Spitze der preußischen Truppen warf Prinz Wilhelm 1848 den in Baden ausgebrochenen Volksaufstand nieder. (S. 75.) Rls Friedrich Wilhelm Iv. 1858 erkrankte, übernahm er unter dem Titel „Prinzregent" für ihn die Regierung und bestieg nach dem Tode seines Bruders 1861 den preußischen Königsthron. Tr ließ sich mit seiner Gemahlin in Königsberg feierlich krönen. 2. Verbesserung der Leerer. König Wilhelm erblickte seine erste Rufgabe darin, das Heer zu vermehren und zu verbessern. Die Rnzahl der Regimenter wurde verdoppelt. Die Fußtruppen wurden mit dem Zündnadelgewehr bewaffnet, die Rrtillerie erhielt ge- zogene Hinterlade-Kanonen. Um das Heer schneller kriegsbereit machen zu können, trennte der Kriegsminister von Roon (S. 84) die Landwehr von den jüngeren Soldaten und bildete aus ihr besondere Truppenteile. Die dreijährige Dienstzeit wurde streng durch- geführt.— Bei diesen Plänen stieß der König aber auf den widerstand des Rbgeordneten- hauses, das die dazu nötigen Geldmittel nicht bewilligen wollte. Um die schwierigen Verhandlungen mit der Volksvertretung zu führen, wurde der bisherige Gesandte Gtto von Bismarck vom Könige an die Spitze der Regierung berufen. z. Otto von Bismarck, geboren 1815 in Schönhausen, stammte aus einer Rdelsfamilie der Kitmark. Er besuchte in Berlin das Gymnasium zum grauen Kloster und studierte in Güt- tingen und Berlin die Rechte. Dann trat er in den Staatsdienst, verließ diesen aber wieder und bewirtschaftete seine väterlichen Güter an der Elbe. 1847 kam er als Abgeordneter in den Land- tag, wo er mit großer Schärfe die Rechte des Königs vertrat. Er wurde deshalb auch von Fried- rich Wilhelm Iv. zum Gesandten beim Bundestage in Frankfurt ernannt. Dort erkannte Bis- marck, daß eine Einigung des deutschen Vaterlandes nie möglich sein werde, solange beide Großmächte, Österreich und Preußen, zu Deutschland gehörten. Später wurde Bismarck Ge- sandter in Petersburg und darauf in Paris. Ais ihn König Wilhelm zum Irinisterpräsidenten ernannte, sprach es Bismarck offen aus, daß Deutschland nicht durch Verhandlungen und Ver- träge, sondern nur durch „Blut und Eisen" geeinigt werden könne. 4. Der Deutsch-Dänische Aneg J864. a) Rnlaß. Die Dänen hatten ihre Be- mühungen, Schleswig ihrem Lande einzuverleiben, fortgesetzt. Sie sandten dänische Beamte und Lehrer nach Schleswig und belegten jeden, der feine deutsche Gesinnung offen zeigte, mit Geld- und Gefängnisstrafen. Im Jahre 1864 zwangen sie sogar ihren König, die Vereinigung Schleswigs mit Dänemark durch Gesetz zu erklären. — Da nahmen sich Österreich und Preußen der bedrängten Schleswiger an und ließen Truppen in Schleswig- holstein einrücken. Die Preußen befehligte ein Reffe König Wilhelms, der Prinz Friedrich Karl. Den Oberbefehl über alle Truppen führte der alte preußischefeldmarfchallw r an g e l. b) Die Erstürmung der Düppler Schanzen. Die Dänen wurden gezwungen, das Danewerk, einen langen Trdwall, der sich quer durch das Land zog, zu räumen. Sie gingen in die starken Düppler Schanzen zurück, die den Übergang nach der Insel Rlsen schützten. Diese Schanzen bestanden aus zehn hohen Trdwerken, die durch Gräben, Pfahl- werk u. dgl. unzugänglich gemacht und mit schweren Geschützen besetzt waren, während die Österreicher weiter nach Jütland vordrangen, begannen die preußischen Truppen die Düppler Schanzen zu belagern. Rm 18. Rpril 1864 erfolgte der allgemeine Sturm auf die Wälle. Trotz des furchtbaren dänischen Feuers flatterten schon nach einer Viertel- stunde auf sechs eroberten Schanzen die preußischen Fahnen. Rm Nachmittage fielen auch die letzten Befestigungen, und die Dänen flüchteten auf einer Schiffsbrücke, die sie hinter sich abbrachen, nach Rlsen.

9. Realienbuch - S. 108

1912 - Leipzig [u.a.] : Teubner
108 Ii. Erdkunde. 2. Das Lothringische Ztufenland und seine Umwallung. 1. Der Wasgenwald (Elsaß) erreicht in seinem breiten südlichen Teile eine höhe von über 1400 m (5ulzer Belchen). Da sich die Wolken der feuchten Westwinde an den sanft geneigten westlichen Berghängen abregnen, findet man besonders auf dieser Seite des Ge- birges dichte Wälder. Die höhen haben ein rauhes Klima; sie sind meist mit wiesen bedeckt. Zur Oberrheinischen Tiefebene fällt der Wasgenwald steil ab; Weingärten umkränzen hier seinen Fuß. Im Süden wird er durch eine tiefe Senke, die Vurgundische Pforte, vom Schweizer Jura getrennt. Sie bildet eine bequeme Verbindung zwischen Deutschland und Frankreich und ist zur stnlage des Nhein-Nhone-Kanals benutzt worden. Liner andern Einsattelung, die weiter nördlich liegt, folgt der Nhein-Marne-Kanal. 2. Die hart (bayrisch) bildet im Norden die Fortsetzung des Wasgenwaldes. Ihre höhen sind mit dichten Wäldern bedeckt. stuf der dem Nheine zugewendeten. Seite reifen wein und Obst, und ein stadtähnliches Dorf reiht sich an das andre. 3. Dar Pfälzer Vergland (teils bayrisch, teils hessisch), das sich an die hart anschließt, besteht aus einzelnen bewaldeten Berggruppen, die durch fruchtbare Täler voneinander geschieden sind. Die Nähe der Saarbrückener Kohlenlager begünstigte das stufblühen verschiedener Industrien. In Kaiserslautern (54) wird Spinnerei und Weberei, in Pirmasens (38) vorwiegend Schuhfabrikation betrieben. 4. Dar Lothringische Stusenland. Nur das Gebiet zwischen der mittleren Mosel und der Saar (Quelle?), zu denen sich die Landschaft stufenförmig abdacht, ist deutsch (Lothringen). Ls hat meist fruchtbaren Boden und dient daher dem stckerbau und der Viehzucht (Pferde). Ergiebige Eisenerzlager und die Nähe des Saar- brückener Kohlengebietes haben eine bedeutende Eisenindustrie entstehen lassen. Im Saar- tale befinden sich auch ansehnliche Glas- und Porzellanfabriken. Die größte Stadt, Metz (68), liegt in der Nähe der deutsch-französischen Grenze und ist deshalb stark befestigt. 3. Dos Schwäbisch-Fränkische Stufenland und seine Umwallung. Das Schwäbisch-Fränkische Stufenland ist rings von Gebirgen (nenne sie!) eingeschlossen, die sich zum Neckar und Main abdachen. 1. Der Schwarzwald hat seine bedeutendsten Erhebungen im Süden (Feldberg fast 1500 m). Infolge der häufigen Niederschläge sind seine steilen Westabhänge mit dichten Tannenwäldern bedeckt. Das holz wird in Sägemühlen zerschnitten, oder in Flößen den waldarmen Landschaften am Niederrhein zugeführt. Die höhen der flachgewölbten Berge werden meist von Mooren und wiesen eingenommen. Im Süden wird der Schwarz- wald durch das enge Durchbruchstal des Nheines vom Schweizer Iura geschieden; im Norden geht er in das flachwellige Neckarbergland über. Die Bewohner des Gebirges beschäftigen sich besonders mit Waldarbeit und Vieh- zucht, sowie mit der Herstellung von Wanduhren und Musikinstrumenten. — Im nörd- lichen Teile des Schwarzwaldes sprudeln bei Baden-Baden (22) und wildbad (4) warme, heilkräftige Ouellen hervor, die von vielen Leidenden aufgesucht werden. 2. Der Odenwald erhebt sich zwischen Neckar und Main. Er ist ein reich be- waldetes Bergland mit breiten, freundlichen Tälern. Seine mittlere höhe beträgt 450 m. stuf der dem Nheine zugewendeten Seite reifen wein und Gbst (Bergstraße). 3. Der Spessart im „Mainviereck" ist ein flaches, mit Buchen- und Eichenwäldern bedecktes Massengebirge, dessen Bewohner wie die der benachbarten Nhön (5. 104) meist durch Waldwirtschaft und Holzbearbeitung ein kümmerliches stuskommen finden.

10. Realienbuch - S. 79

1912 - Leipzig [u.a.] : Teubner
I. Geschichte. 79 der ersten Schlacht erhielt er den Ehrennamen „Der Löwe von Nachod".) Die Ver- bindung der drei preußischen Armeen war nun hergestellt. König Wilhelm begab sich mit Moltke, Noon und Bismarck nach Böhmen und übernahm den Oberbefehl. ct) Die Schlacht bei Königgrätz. Der österreichische Oberbefehlshaber nahm nordwestlich der Festung Königgrätz eine Verteidigungsstellung ein, die er noch be- festigte; besonders stark besetzte er die höhe von Lhlum. König Wilhelm beschloß, den Feind sofort anzugreifen. Noch in später Nacht erhielt der Kronprinz Befehl, zu Hilfe zu kommen. Am 3. Juli 1866 entbrannte die Schlacht. Die Armee des Prinzen Friedrich Karl, die zuerst angriff, wurde von den Österreichern hart bedrängt und konnte nur unter schweren Verlusten ihre Stellungen halten. Endlich kam der Kronprinz mit seinem Heere auf dem Zchlachtfelde an. Unablässig war die Ii. Armee gegen Flanke und Nucken des Feindes marschiert, und am Nachmittage erstürmte die preußische Garde die höhe von Lhlum. Der tapfere Gegner mußte den Nückzug antreten. Die blutigste und größte Schlacht seit der Völkerschlacht bei Leipzig war geschlagen worden. Auf der höhe von Ehlum traf König Wilhelm mit dem Nronprinzen zusammen, schloß ihn tief bewegt in die Arme und schmückte ihn mit dem höchsten preußischen Nriegsorden. — Die preußischen Heere drangen nun unaufhaltsam gegen Wien vor, so daß der Kaiser von Österreich schleunigst Friedensverhandlungen anknüpfte. e) Der Mainfeldzug. Die Streitkräfte, die gegen Süddeutschland zu kämpfen be- stimmt waren, drängten die Bayern in mehreren siegreichen Gefechten über den Main und besetzten Frankfurt. Später überschritten die preußischen Truppen unter General v. Manteuffel den Main und schlugen die Süddeutschen noch an der Tauber. t) Der Friedensschluß. Die Friedensbedingungen, die dem besiegten Kaiserstaate auferlegt wurden, waren sehr milde. Bismarck forderte keine Landabtretung von Öster- reich; auch Sachsen blieb in ganzem Umfange erhalten, (venetien freilich mußte Öster- reich an Italien abtreten, obgleich die Italiener zu Wasser und zu Lande geschlagen worden waren.) Österreich schied aus Deutschland aus, zahlte 60 Millionen Mark Kriegsentschädigung und verzichtete zugunsten Preußens auf Schleswig-Holstein. — Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen, Nassau, Hessen-Homburg und die freie Stadt Frankfurt a. M. wurden Preußen einverleibt. (Karte!) — Die süddeutschen Staaten zahlten ebenfalls geringe Kriegskosten. Sie schlossen auf Bismarcks Veranlassung mit Preußen ein geheimes Bündnis, nach dem sie im Falle eines Krieges ihre Truppen unter den Ober- befehl König Wilhelms stellten. g) Ergebnisse des Krieges. Nus den erworbenen Gebieten wurden die drei Pro- vinzen Schleswig-Holstein, Hannover und Hessen gebildet. Damit war der Zusammen- hang zwischen den östlichen und westlichen Landesteilen Preußens, sowie der Zugang zur Nordsee hergestellt. — Es gibt jetzt im ganzen 12 preußische Provinzen, da die Provinz Preußen geteilt worden ist (vgl. S. 72). Alle Länder nörd- lich des Mains vereinigten sich unter Führung Preußens zu dem Norddeutschen Bunde. Ein gewaltiger Schritt zur Errichtung des ersehnten einigen Deutschen Neiches war da- nut getan. 6. Der Deutsch-Franzöfifche Krieg X870/7](. a) Anlaß. Die Franzosen hatten die preußischen Nuhmestaten mit Neid, die fortschreitende Einigung Deutschlands mit Be- sorgnis verfolgt. Napoleon fürchtete seinen Thron zu verlieren, wenn er nicht durch einen ruhmvollen Feldzug gegen Preußen sein Ansehen bei seinem ehrgeizigen Volke befestigte. Ein Vorwand zum Kriege war bald gefunden. — Die Spanier boten 1870 dem Prinzen
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